Das Römische Reich war eine übermilitarisierte und kriegerische Gesellschaft. Ein großer Teil der Staatskasse wurde für die Legionen ausgegeben. Rund 400.000 Soldaten marschierten für Rom. Da der Militärdienst gut bezahlt wurde, gab es keinen Mangel an Rekruten (das änderte sich allerdings dramatisch während des Niedergangs)
Römische Legionäre waren für antike Verhältnisse hervorragend bewaffnet, trainiert und in guten körperlichen Zustand. Das römische Heer verfügte über fähige Offiziere und erprobte Kampf-Taktiken. In aller Regel gewannen die Römischen Legionäre ihre Schlachten, besonders wenn es gegen sogenannte Barbaren ging, also etwa germanische Krieger oder die Sassaniden aus dem Osten.
Doch hier und da mussten die erfolgsverwöhnten Römer herbe Niederlagen bei ihren größten Schlachten einstecken. Und von manchen dieser verheerenden römischen Niederlagen ziehen die Historiker eine direkte Linie zum Untergang Roms.
6. Die Schlacht von Cannae
Die Vorgeschichte
Karthago, die Seefahrermacht aus den Norden Afrikas, hatte den südlichen Teil von Spanien unter Kontrolle gebracht. Der Oberbefehlshaber Hannibal erobert darüber hinaus einige mit Rom mit verbündeten Städten, die im römischen Teil von Spanien lagen.
Hannibal antizipierte, dass Rom sich das nicht bieten lassen würde und militärisch gehen ihn vorgehen würde. Daher entschloss er sich zu einem vernichtenden Präventivschlag gegen Rom: Im Frühjahr 218 v. Chr. zog er mit einem Heer von 50.000 Soldaten, darunter viel Reiterei und Dutzende Kriegselefanten in Richtung Italien, in das römische Kernland.
Im Herbst hatte er schliesslich die Alpen überwunden. Mit Rom verbündete Bergstämme fügten ihm zwar Verluste zu, aber Hannibal konnte das ausgleichen durch keltische Söldner, die sich seinem Heer anschlossen. In den folgenden 2 Jahren wälzte sich das Heer langsam südlich Richtung Rom, dabei schlug der bis zum heutigen Tag als taktisches Genie geltende Hannibal mehrmals römische Legionen bei kleineren Schlachten. Im August 216 v. Chr kam es dann bei Cannae zur Entscheidungsschlacht. Rom hatte dort, alles was es noch besaß, aufgefahren.
Der Verlauf der Schlacht von Cannae
In der Mitte der römischen Schlachtaufstellung standen 8 volle Legionen, 40.000 Mann. Aufgestockt wurden sie von weiteren 40.000 Mann Hilfstruppen. Links und rechts an den Flügeln waren jeweils 2000 bis 3000 Mann Reiterei positioniert.
Hannibal verfügte nur über knapp 40.000 Mann Infanterie, bestehend aus keltischen Söldnern, die er in der Mitte seiner Aufstellung positioniert hatte und kampferprobte afrikanischen Söldnern, welche die Kelten flankierten. An den Flügeln stand wie bei den Römern die Reiterei, allerdings war sie mit 10.000 Mann der römischen schon zahlenmäßig weit überlegen (Zur Zeit der Römischen Republik war die Kavallerie generell schwach ausgeprägt, das änderte sich dann später im Kaiserreich)
Die römische Infanterie mit ihrer Überzahl drängte die keltischen Söldner in der Mitte der Aufstellung Karthagos zunächst weg. Aber dann stießen die langgedienten afrikanische Söldner von der Seite in die Flanken der Legionen. Die starke Reiterei Karthagos überwand die schwache römische Kavallerie und drängte sie vom Kampfgeschehen ab. Teile der Reiterei Karthagos machte einen Bogen und stieß den römischen Legionen von hinten in den Rücken.
In den von allen Seiten bedrängten Legionären stieg Panik auf. Sie konnten ihre Schlachtordnung nicht entfalten und behinderten sich gegenseitig. Nur etwa 15.000 Legionäre konnten aus dem Kessel entkommen, die restlichen 65.000 wurden nach römischen Quellen getötet. Karthago dagegen verlor nur etwa 6000 Kämpfer.
Folgen und Bedeutung der Schlacht von Cannae
Es war bisher bisher die größte Schlacht Roms und zugleich seine grösste Niederlage mit 65.000 toten Soldaten.
Doch paradoxerweise schien es die Römer noch anzuspornen: Sie kapitulierten nicht, wie Hannibal erwartet hatte, sondern stellten sich seinem Heer mit neu ausgehobenen Soldaten immer wieder entgegen. Auch die mit Rom verbündeten Stämme und Städte hielten grösstenteils weiterhin zu Rom.
Sie drängten so das Heer Hannibals nach und nach aus Europa. 14 Jahre nach der Schlacht von Cannae besiegte der römische General Scipio die verbleibende Truppen des Hannibal bei der Schlacht von Zama in Nordafrika. Weitere 50 Jahre später stürmten und zerstören römische Legionen die Stadt Karthago und setzten somit der alten See- und Handelsmacht endgültig das Ende.
5. Die Plünderung Roms durch die Goten
Die Vorgeschichte
Anfang des 5. Jahrhunderts zogen Germanische Kampfverbände mit tausenden bis zehntausenden Kriegern durch das Gebiet des weströmischen Reiches. Rom versuchte als letztes Mittel, da es kaum noch über eigene Legionen verfügte, die Germanen-Gruppen mithilfe von Gold und Posten gegeneinander auszuspielen
So wurden dem Gotenführer Alarich mit seiner Truppe von Gotischen Kriegern von Rom eine hohe Belohnung in Aussicht gestellt, wenn er Radagaisus bekämpfte, ebenfalls einen Gotenführer, dessen 20.000 Krieger im Jahr 405 über den Rhein gekommen waren. Alarich tat dies mit Erfolg, doch Kaiser Honoratius verweigerte hochmütig die Zahlung, bis Alarich seine Gotenkrieger 408 vor Rom aufmarschieren ließ. Um die weiteren Forderungen des Gotenführers – Siedlungsland in Nordafrika, der Kornkammer des Reiches für seine Goten und den Titel des römischen Heermeisters für sich selbst wurde weiterhin erfolglos verhandelt, bis Alarich die Stadt Rom, die er im Jahr 409 schon für einige Tage friedlich besetzt hielt, zur Plünderung freigab
Verlauf der Plünderung
Es gab keine nennenswerte Gegenwehr als Alarichs Krieger in die Stadt marschierten – er galt ja trotz der Spannungen als eine Art Bundesgenosse, zudem sicherten die wenigen verbliebenen römischen Legionäre Ravenna ab, seit 402 Hauptstadt des römischen Reiches und Sitz des Kaisers.
Ungestört konnten die Goten daher drei Tage lang plündern, bis sie wieder abzogen. Danach dürfte sich kaum noch ein Wertgegenstand in der Stadt befunden haben. Die Krieger vergewaltigten Frauen, töteten Aristokraten und brannten Gebäude nieder. Doch trotz der für die Einwohner Roms schrecklichen Ereignisse lief die Plünderung mit gebremsten Schaum. Es war nicht die Absicht Alarichs die Stadt dem Erdboden gleichzumachen oder einen Massenmord anzurichten (er spekulierte ja weiterhin auf einen Posten als Heermeister im Dienste Roms). Wichtige Gebäude und Infrastruktur blieben unberührt. Ebenso die Kirchen mitsamt den Leuten, die sich dort hinein gerettet hatten.
Die Bedeutung der Plünderung Roms von 410 und die Folgen
Zwar war noch 376 der oströmischen Kaiser Constantin II. bei seinem Besuch überwältigt vom Glanz der Millionenmetropole, doch die Umzug des Kaiserhofes ab 402 in die besser zu verteidigende Kleinstadt Ravenna zeigte ja, dass das Westreich ins Straucheln geriet und die Stadt Rom gefährdet war.
Dennoch war die Plünderung der Stadt, die 800 Jahre lang von dergleichen verschont wurde, ein Schock. Überliefert sind die Worte des christlichen Schreibers Sophronius Eusebius Hieronymus: „Was ist noch heil, wenn Rom zugrunde geht?“
In den folgenden Jahrzehnten wurde es dann zur Gewohnheit für die Germanen-Stämme Rom ab und an zu plündern, es löste kein großes Erschrecken mehr aus (abgesehen von den direkt betroffenen Einwohnern). Rom sank herab von der Millionen-Metropole als Machtzentrum des Römischen Reiches zu einer Kleinstadt mit ein paar Zehntausend Einwohnern. Ziegen weideten zwischen der gewaltigen Ruinen des Ewigen Roms.
Die Plünderung Roms durch die Goten, war keine verlorene Schlacht der Römer, da es ja gar nicht zu einer solchen kam, aber doch einer der letzten großen Niederlagen Roms. Jedem war klar: Mit dem Römischen Imperium geht es zu Ende
4. Die Schlacht von Adrianopel
Vorgeschichte
Das zentralasiatische Reitervolk der Hunnen stiess ab dem Jahr 375 in das Siedlungs-Gebiet der Ostgermanischen Goten nördlich des Schwarzen Meeres vor. Diese drängten darauf über die Donau in die Sicherheit des Römische Reich.
Der Ostkaiser Valens führte zu dieser Zeit einen Feldzug im heutigen Persien gegen die Sassaniden und die regionalen römischen Grenztruppen waren zu schwach um die Germanischen Kampfverbände zurück zu schlagen, auch die römische Verwaltung scheiterte an Maßnahmen, wie die Germanischen Kämpfer in das römische Heer zu integrieren oder wenigsten Nahrung bereitzustellen.
Letztendlich zogen diverse gotische Stammesgruppen plündernd durch die römische Provinz Thrakien. Der Ostkaiser Valens brach schließlich den Feldzug in Persien ab und marschierte im Eilmarsch in die Donau-Region. Auch der Westkaiser Gratian eilte mit einem Heer zur Hilfe. Seine Legionen waren hochmotiviert, denn sie hatten zuvor eine bedeutende Abwehrschlacht gegen die Allanen am Oberrhein gewonnen.
Der Verlauf der Schlacht
Kaiser Valens Truppen trafen zuerst in Thrakien ein. Obwohl Gratians Heer nur noch wenige Tagesmärsche entfernt war, entschloss sich Valens sofort zum Angriff gegen das gotische Hauptlager überzugehen. Er wollte einen glorreichen Sieg für sich allein reklamieren und Gratian übertrumpfen.
An dem glühend heißen 9. August 378 rückten in einem stundenlangen Gewaltmarsch 30.000 Comitatenses, kampferprobte römische Legionen, verstärkt mit Gradetruppen und schwerer Reiterei auf das Hauptlager der Goten, eine Wagenburg die auf erhöhten Gelände errichtet war, vor. Als der Gotenführer Fritiger das Ausmaß der römischen Truppen sah, bot er Verhandlungen an. Die Wagenburg, in der auch die Familien der Goten lebten, war vielleicht von 10.000 schwer bewaffneten germanischen Kämpfern vereidigt. Zusätzlich aber, und das war dem siegeswisse Valens nicht bewusst, verfügten die Goten über eine schlagkräftige Reiterei von 5000 Mann, die sich in den Bergen versteckt hielt.
Kaiser Valens ging auf das Gesprächsangebot an, wahrscheinlich um Zeit zu gewinnen, denn seine eigene Truppen waren noch nicht in Angriffs-Position. Aber zu Verhandlungen kam es nicht, denn die römische Gardetruppen, vielleicht entnervt durch das stundenlange Marschieren in der Hitze ohne ausreichend Proviant und Wasser, griff die Wagenburg voreilig an. Auch andere Teile des Heeres schlossen sich den Angriff an. Doch es war nicht das koordinierte, massive, Vorgehen, dass die Legionen sonst so gefürchtet macht. Die germanischen Verteidiger konnten die planlosen Angriffe gut abwehren. Dass sie das Steppengras vor der Wagenburg in Brand setzten, machte die Situation für die römischen Soldaten nicht gerade angenehmer. Dann stieß die Reiterei der Germanen mit einem wuchtigen Angriff in die Flanken.
Der Ausgang und Bedeutung der Schlacht von Adrianopel
Nur ein kleiner Teil der Legiönäre konnten flüchten. Rund Zwei Drittel starben. Das Oströmische Reich verlor also bei dieser scheinbar einfach zu gewinnenden Schlacht einen Großteil seiner wichtigen Angriffstruppen
Auch unschön: Kaiser Valens selbst und 2 Heermeister starben auf dem Schlachtfeld. Es war die grösste römische Niederlage gegen die Germanen seit der Schlacht vom Teutoburger Wald, die ja schon fast 400 Jahre her war.
Valens Nachfolger Theodius gelang es nach weiteren militärischen Auseinandersetzungen, die besser für die Römer verliefen, einen Verhandlungsfrieden mit den Goten zu erreichen Die Goten erhielten Siedlungsfläche innerhalb des Imperium Romanum, behielten aber ihre Waffen und ihre eigenen Führer. Im Gegenzug verpflichteten sie sich dem Kaiser gegenüber zur Heeresfolge.
Die Auswirkungen dieser schweren römischen Niederlage wird verschieden bewertet: Die einen sagen, zum ersten mal diente Germanen nicht nur als Söldner oder Hilfstruppen im römischen Heer, sondern sie siedelten sich als Stamm mit ihren eigenen Regeln und Führern auf dem Gebiet des Römischen Reiches. Also ein massiver Autoritätsverlust des Kaiserreiches und der Anfang vom Ende. Die anderen argumentieren, auch nach der Niederlage bei Adrianopel war das Römische Reich noch in der Lage große Schlachten zu schlagen und gerade die Goten erwiesen sich ja später als relativ treue Bundesgenossen.
3. Die Schmach von Edessa
Die Vorgeschichte
Während der Reichskrise bedrohten nicht nur die Germanischen Stämme in nie gekannter Stärke an Rhein und Donau das Römischen Imperium , sondern weit im Osten stießen die Heere des Sassaniden-Reiches (heutiges Persien) unter ihrem Führer Shapur I „dem König der Könige“ immer wieder in die römischen Provinzen im Gebiet des heutigen Syriens und der Türkei vor und plünderten römische Städte.
Um diese Gefahr ein für alle mal zu stoppen, zog Kaiser Valerian ein gewaltiges Heer von rund 70.000 Mann zusammen und zog gen Osten. Seinen Sohn und Mitkaiser Gallienus überließ er die Rheinverteidigung unter erschwerten Bedingungen, denn ein Teil von Valerians Heer stammte aus den Grenztruppen vom Limes.
Im Jahr 260 kam es zwischen Euphrat und Tigris dann zum blutigen Zusammentreffen des römischen Heers und der Armee des Shapur
Der Verlauf der Schlacht von Edessa
Über den Schlachtenverlauf ist wenig bekannt, wir haben dafür nur sassanidische Quellen, denn während der Reichskrise sind die römischen Historiker verstummt.
Das Heer der Sassaniden war mit rund 40.000 Mann nur halb so groß wie das römische Heer, aber sie verfügte über viele tausende, vielleicht zehntausende schwerbewaffneter Panzer-Reiter, gegen die die römischen Legionäre keine Mittel hatte.
So gelang es Shapur I Rom einer seiner schmerzhaftesten Niederlagen zuzufügen. Ein Großteil des Heeres wurde vernichtet, einige römische Soldaten gerieten in Gefangenschaft, wo sie Sklavenarbeit beim Bau des Staudamms Band-e Kaisar und der Brücke von Dezful leisten mussten (andere Quellen sagen, dass Shapur die Gefangenen recht großzügig behandelt hat, unter anderem weil die Ingenieurs-Kenntnisse der Römer für ihn wertvoll waren)
Was der Niederlage noch mehr Schmach verlieh: Kaiser Valerian wurde lebend gefangengenommen und musste Gerüchte nach dem Shapur fortan als menschlicher Schemel dienen, wenn dieser sein Pferd besteigen wollte
Die Folgen der grossen römischen Niederlage von Edessa
Obwohl die römische Orientverteidigung zusammenbrach, konnte Shapur keine grosse Gewinne aus seinem Sieg ziehen und nur einige Grenzstädten erobern. Schnell zusammengezogene römische Truppen gelang es unter der Führung von fähigen Generälen Shapurs Streitmacht einige kleinere Niederlagen beizubringen und ihn so zu mindestens hinter den Euphrat zu drängen.
Weswegen die Schlacht dennoch, neben der grossen Zahl von getöteten römischen Soldaten, als einer der schlimmsten Niederlagen in die Geschichte einging: Zum ersten mal war es einem Gegner gelungen einen in Rom als Halbgott verehrten römischen Kaiser gefangen zu nehmen und vorzuführen und das Römische Reich blieb dagegen machtlos (Auch heute würde es einen Schock auslösen, wenn es einem feindlichen Land gelänge den US-Präsidenten gefangen zunehmen und die USA würden keinen Mittel finden, ihn wieder freizubekommen)
2. Die Schlacht am Frigidus
Vorgeschichte
Nach dem Selbstmord des westlichen Kaisers Valentinian, wurde am 22. August 392 ein gewisser Flavius Eugenius, der zuvor Hofbeamter war, zum neuen Kaiser des Westens ausgerufen. Der starke Mann hinter dem Kulissen war aber Heermeister Arbogast, der wegen seiner germanischen Herkunft keine Chance hatte selbst den Thron zu besteigen.
Der Oströmische Kaiser Theodosius, der nach dem Frieden mit den Sassaniden und der Eingliederung der Goten in das Römische Reich, an Macht und Ansehen gewonnen hatte, akzeptierte Eugenius nicht als West-Kaiser. Er rüstete ein Heer von 100.000 Soldaten (nach anderen Quellen 40.000) und zog Richtung Rom. Ein Teil des Heeres (10.000 – 20.000) davon waren Gotenkrieger, deren Stamm Theodosius ja zuvor die Ansiedlung im Römischen Reich gewährt hatte.
Der Verlauf der Schlacht
Nachdem das östliche Heer den Claustra Alpium Iuliarum, ein Speersystem von Kastellen und Wällen, dass die Passwege über die Julischen Alpen nach Italien sicherte, überwunden hatte, stiess es auf das weströmische Hauptheer, angeführt von Arbogast und Eugenius. Dieses bestand aus den besten weströmischen Elitetruppen. Theodosius schickte zunächst die Goten-Krieger als „Kanonenfutter“ vor. Obwohl durchaus kampfstark konnten sie den römischen Legionen in der offenen Feldschlacht nicht standhalten.
In einem blutigen Gemetzel waren bis Sonnenuntergang die meisten Gotenkrieger getötet. Eugenius und Arbogast waren nach diesem Erfolg siegesgewiss, doch das Blatt wendete sich: Die verbliebenen oströmischen Legionen, die sich zunächst in den Schutz der Befestigungen des Claustra Alpium Iuliarum zurückgezogen hatten, kämpften im weiteren Verlauf das Heer des Westens nieder. Eventuell spielte Verrat eine Rolle: Ein Teil des weströmischen Heeres, das den Oströmern eigentlich in den Rücken fallen sollte, könnte gegen Zahlung einer Geldsumme sich dem Theodosius angeschlossen haben. Sicher ist, dass der Usurpator Eugenius getötet wurde. Arbogast gelang zunächst die Flucht in die Alpen, vielleicht beging er ein paar Tage später Selbstmord, jedenfalls verschwand er aus der Geschichte.
Bedeutung und Folgen der Schlacht
Die Schlacht am Frigidus gilt als einer der verlustreichsten und blutigsten Schlachten der Römer. Theodosius zog zwar siegreich in Italien ein (zugleich hatte er die lästigen Goten deutlich dezimiert) und vereinte für einen kurzen Moment als letzter Herrscher Ost- und Westrom unter sich. Doch als er in wenige Monate starb im Januar 395 zerfiel das Reich für immer in Ost und West
Viele Historiker ziehen auch einen direkte Linie von der grossen römischen Schlacht am Frigidus zum Untergang des Westreiches nur rund 50 Jahres später. Das westliche Reich hatte zu viele seiner besten Männer verloren und konnte diesen Verlust nie wieder ausgleichen. Die weströmischen Kaiser setzten nun noch mehr auf germanische Kämpfer, doch auch wenn dies gute Kämpfer waren, so waren sie doch Söldner und kämpften nicht um ihre Heimat wie ein römischer Soldat. So gesehen war diese Schlacht einer der größten Niederlagen der Römer.
1. Die Schlacht im Teutoburger Wald (Varus-Schlacht)
Vorgeschichte
Kurz nach der Zeitenwende als in Rom Kaiser Augustus an der Macht war, verbündeten sich einige, sonst notorisch verstrittene germanische Stämme um gemeinsam dem Aggressor entgegenzutreten.
Denn in den letzten Jahren waren römische Soldaten bis tief ins germanische Gebiet eingedrungen. Sie unterwarfen Dörfer und Stämme und verlangten Tributzahlungen und freie Germanen sollten sich römischen Recht unterwerfen. Hier und da errichteten die Römer bereits erste Kastelle und Siedlungen.
Eine Schlüsselrolle für den germanischen Widerstand spielte der junge Cherusker-Fürst Arminius, der aber wahrscheinlich in Rom aufgewachsen war und als Offizier in der römischen Armee in Germanien diente. Als – aus römischer Sicht – Verräter organisierte er den Aufstand, der bald über die römischen Legionen hereinbrechen sollte.
Der Verlauf der Schlacht
Eine Truppenverlegung im Jahre 9 von drei Legionen und weiteren Einheiten, insgesamt etwa 20.000 Mann unter dem direkten Kommando des altgedienten römischen Generals Varus, nutzen die Stammeskrieger der Germanen für den Angriff.
Als die kilometerlange Kolonne des römischen Heeres sich in einem besonders unwirtlichen und dichten Wald befindet (wahrscheinlichen von Arminius abweichend von der vorgesehen Route dort hineingeführt), attackieren die sowohl an Anzahl als auch an Bewaffnung unterlegenen germanische Kämpfer aus dem Hinterhalt der ihnen vertrauten Wälder an einzelnen Stellen den Zug, bringen Panik und Tod mit sich und ziehen sich dann blitzschnell zurück. Diese sich steigernden Angriffe ziehen sich über 3 Tage und Nächte bei nasskalten Winterwetter, bis die Legionen völlig aufgerieben sind. Kaum ein Legionär dürfte den Wald lebend verlassen haben.
Die Taktik der Germanen war meisterhaft, da sie zu jener Ära bei einer regulären Feldschlacht, wo die römischen Legionen ihre breitgefächerte Aufstellung (linker Flügel Reiterei, rechte Flügel Reiterei und im Zentrum Reihe und Reihe schwer bewaffnete Legionäre) einnehmen können, hoffnungslos unterlegen wären.
Bedeutung und Folgen der Varusschlacht
Die unmittelbare Folge: Nach dem Schock der verlorenen Schlacht, gab Kaiser Augustus sofort alle Pläne auf, das rechtsrheinische „Magna Germania“ zu einer weiteren römischen Provinz zu machen. Die schon erbauten Kastelle und Siedlungen, wurden nach den Funden der Archäologen zu urteilen, von den Römern selbst zerstört und aufgegeben oder von einer, vielleicht der Varus-Schlacht folgenden Offensive der Germanen hinweggefegt. Stattdessen wurde der zu großen Teilen von Rhein und Donau gebildete Limes weiter ausgebaut, höhere Palisaden, mehr Wachturm, mehr Militärlager, mehr Legionen.
Dennoch drohte immer die größte Gefahr für das Römische Imperium aus den dunklen Wäldern östlich des Rheins. Während der Reichskrise kollabierte die römischen Rheinverteidigung bereits zeitweise Anfang des 5. Jahrhunderts drangen dann beim Rheinübergang mächtige Gruppen von Germanischen Stammeskriegern in das Reich. Dies führte in den nächsten Jahrzehnten zum Zusammenbruch des westlichen Kaiserreiches und der Gründung von kleineren germanischen Königreichen auf dessen Gebiet.
Eine Historiker spekulieren daher: Hätte es damals die verheerende römische Niederlage in den germanischen Wäldern nicht gegeben, würden wir in Europa heute noch in einer -fortgeschrittenen- Version des Römischen Imperiums leben. Daher ist in diesem Ranking die Varus-Schlacht die größte und folgenschwerste Niederlage der Römer.