Die TOP 10 der gruseligsten deutschen Sagengestalten

5
Share

Vampire, Zombies und Trolle kennen wir zu Genüge aus amerikanischen Serien- und Filmproduktionen. Zwar wurden diese Monster nicht in Amerika erfunden, sondern sie kommen aus verschiedenen Teilen der Welt und wurden dann amerikanisiert. Was viele nicht wissen: Auch in Good Old Germany gibt es viele gruselige und blutrünstige Sagengestalten, die Horror und Schrecken verbreiten.

Zwar sind ihre Namen nicht so bekannt. Denn wer hat schon vom Gonger, vom Nachzehrer und vom Aufhocker gehört? Aber ihren gepeinigten Opfern nützt dies auch nicht. Erfahre in der Top 10 der schlimmsten Fabelwesen aus Deutschland alles über die 10 gruseligsten Gestalten, die das deutsche Monster-Universum zu bieten hat.

Der Gonger

Lauert hier ein Gonger?

Der Gonger ist ein Wiedergänger aus deutschen Landen, besondern bekannt auf den friesischen Inseln. Oft war der Gonger ein Seemann der bereits vor vielen Jahren im Meer ertrank. Man hat ihn bereits vergessen. Nun kehrt er zurück, um sich in Erinnerung zu rufen.

Natürlich sieht der Gonger nicht ganz taufrisch aus, wenn er sich nach 100 Jahren aus seinen feuchtem Grab erhebt. Er ist aufgequollen und blassgesichtig, seine verschwimmelte Haut wurde in Teilen von Raubfischen abgeknappert und an einige Stellen gucken die blossen Knochen hervor. Das ehemals schmucke Seemannsoutfit hängt nur noch in Fetzten runter. Die Haare sind über die Jahre ohne Friseurbesuch gewachsen und hängen strähnig das Gesicht herunter. So schlurft der Gonger zu nächtlicher Stunde aus dem Wasser und begibt sich zielstrebig zu dem Fischerhaus, wo er damals gelebt hat. Er dringt in das Haus ein und tappert den Flur entlang zu dem Bett, indem selig das Opfer schlummert. Diesen setzt er sich auf den Brustkorb und starrt ihn aus seinen leeren Augenhöhlen unverwandt an. Der Schlafende hat in dieser Zeit schlimmste Alpträume und verspürt eine tiefe Traurigkeit. Wenn er allerdings die Augen aufschlägt ist der Gonger (meistens) schon wieder verschwunden – zurückgeschlurft ins Meer. Zurück bleibt ein Geruch nach vergammelten Fisch und das Bettchen ist mit Salzwasser durchtränkt. Dieser grauenvolle Vorgang wiederholt sich Nacht für Nacht, bis das Gonger-Opfer endlich versteht, dass ein im Meer ertrunkener Vorfahre auf diese ungewöhnliche Weise um Erinnerung bittet. Fühlt sich der Gonger endlich angemessen betrauert, bleibt er für immer am Meeresgrund liegen, wo er damals ertrank. Nur noch zwei letzte Luftbläschen entsteigen seinen Lippen.

Der Nachzehrer

Hoffentlich lauert hier kein Nachzehrer

Bei dem Nachzehrer handelt es sich um die deutsche Version eines Vampirs. So wie dieser sieht er es nicht ein, friedlich zu versterben, sondern er saugt die Lebenden aus. Allerdings verlässt der Nachzehrer seinen Sarg dabei nicht. Er baut eine Art telepathische Verbindung zu seinem Opfer aus und entzieht im die Lebenskraft. Das Opfer verliert nach und nach jegliche Lust am Leben und wird depressiv. Im schlimmsten Fall stirbt es an Auszehrung.

Bei der Beerdigung von Onkel Otto ist so einiges schiefgelaufen. Die Bestatter waren unaufmerksam und ein Zipfel des Totenhemdes bedeckt den Mund der Leiche. Sobald der Sargdeckel sich geschlossen hat, beginnt Onkel Otto daran rumzuknabbern. Nach und nach verspeist er das ganze Totenhemd. Dann sind die Hände und die Unterarme dran. Diese werden gnadenlos bis auf die Knochen abgenagt. Mit weit aufgerissenen Mund und Augen liegt Otto, der Nachzehrer nun in seinem Sarg. Die kleine Lisa, die fröhlich pfeifend eines Nachmittags über den Friedhof schlendert gerät unversehens in den Bann von Onkel Otto. Die nächsten Tage fühlt sie sich immer schwächer und sie geht nicht mehr zur Schule. Schließlich wird wird Lisa komplett teilnahmelos und verliert jede Lebensenergie. Sie droht an Auszehrung zu sterben. Die Eltern sind verzweifelt. Aus dem Grab von Onkel Otto dringt derweil ein wohliges Schmatzen.

Endlich raffen sich die mutigen Männer (und Frauen) der Dorfgemeinschaft auf, um dem Spuk ein Ende bereiten. Beim Öffnen des Sarges achten sie darauf, dem Nachzehrer auf keinen Fall in die Augen zu schauen. Denn dann, so wissen sie, gerät man in seinen Bannstrahl und wird unweigerlich ausgesaugt. Um den Nachzehrer unschädlich zu machen, halten sich die Helden des Dorfes an die Empfehlung der deutschen Wikipedia: Sie köpfen den Nachzehrer, schneiden sein Herz raus und pfählen ihn zum guten Abschluss.

Reklame

Der Aufhocker

Aufhocker lauern nachts

Der Aufhocker ist eine ungewöhliche deutsches Gruselwesen, er ist ein sogenannter Druckgeist. Er springt Wanderern auf den Rücken, verhackt sich fest mit den Beinen und wird von Schritt zu Schritt schwerer , dabei verursacht der Aufhocker schreckliche seelische und körperliche Pein.

Nächtliche Wanderer sollten sich vor kleinen koboldartigen Wesen in Acht nehmen, die am Wegesrand stehen und versuchen den Wanderer in ein Gespräch zu verwickeln. (Besonders gefährliche Orte sind offenbar Wegeskreuzungen oder Wege die entlang von Friedhofsmauern oder kleinen zugewachsenen Bächlein führen). Das Wesen begleitet amüsant plaudernd den nichtsahnenden Wanderer eine Weile. Plötzlich wächst der Kobold dann zu unnatürlicher Größe heran und springt seinem Opfer auf den Rücken und verhakt sich fest mit seinen haarigen Beinen. Statt den Kobolden können es auch Leichen oder ältere hilfebedürftige Damen sein, die das Opfer anspringen. In jeden Fall ist es unmöglich den Aufhocker abzuschütteln. Mit jedem Schritt wird die Last schwerer und unerträglicher, die Beine und der Rücken beginnen zu brennen. Zusätzlich wachsen in dem angesprungenen Wanderer Todesängste: Er ist wie gelähmt, findet keine Kraft mehr sich umzudrehen oder sich zur Wehr zu setzen. Das einzige was ihm bleibt ist unter unerträglichen Schmerzen langsam weiterzugehen. Erlöst wird er durch das hereinbrechende Tageslicht oder das Glockengeläut einer Kirche. Dann löst sich der Aufhocker auf und der Wanderer findet allmählich zu seinen normalen Geisteszustand zurück. Manchmal kommt diese Rettung allerdings zu spät: Das Opfer verliert den Verstand und vegetiert den Rest seines Lebens dahin oder es verstirbt sogar entkräftet an den Strapazen, die ihn der Aufhockerer zugemutet hat.

Die Roggenmuhme

Wo ist die Roggenmuhme?

Die Roggenmuhme ist ein deutscher Korndämon. Sie haust in einer Höhle unterhalb eines Kornfeldes. Oft wird die Roggenmuhme als eine in Lumpen gekleidete, verdörrte alte Frau beschrieben. Hat sich jemand im Feld verirrt, oft ein Kind, fängt die Roggenmuhme es und tötet es. Dennoch sollte der Bauer sich mit dieser deutschen Gruselgestalt gut stellen, denn sonst lässt sie sein Feld verdörren.

Im Gegensatz zu den anderen schrecklichen deutschen Sagengestalten lauert die Roggenmuhme in der hellen Mittagszeit. Meisten im Sommer, kurz vor der Ernte, wenn die Ährengräser hoch stehen. Neugierige kleine Kinder (oder auch eine Gruppe angetrunkener Jugendlicher, die ihren Spaß haben wollen) begeben sich ins Feld. Während zuerst noch alles Freude und Sonnenschein ist, verirren sich die einzelnen Gruppenmitglieder schnell in dem unübersichtlichen Feld und finden wegen den 2 Meter hohen Ähren den Ausgang nicht mehr. Leichte Panik tritt auf. Plötzlich geht ein unheimliches Rauschen durch das Feld, obwohl es ist doch ein komplett windstiller Sommertag? Eine dürre, wie verdorrt wirkende alte Frau, die nur mit grauen und schwarzen Lumpen bekleidet ist, tritt durch die dicht stehenden Ähren. An dem Strick, den sie als Gürtel um ihren stinkenden Kittel geschlungen hat, hängt eine verrostete, scharfschneidige Sichel (Was sind die dunklen Flecken darauf?). Die schlauchartigen langen Brüsten der alten Muhme baumeln schrecklich über dem Kittel (aus diesem Grund wird die Roggenmuhme laut Wikipedia auch Tittenwief genannt) Das Kind schreit in Angst auf und lässt die blauen Kornblümchen fallen, die es für seine Mama gesammelt hat. So schnell es nur kann, rennt es durch die endlos langen Kornreihen. Sobald es nur die Wiese und den Feldweg am Rande des Roggenfeldes erreicht, ist es in Sicherheit. Fast sieht es so aus, als könnte das Kind mit Blutgeschmack im Mund vor Anstrengung sich noch retten. Doch kurz vor dem Feldrand bleibt es mit dem Fuss in einer Schlinge hängen und fällt laut japsend zu Boden. Die Roggenmuhme ist sofort zur Stelle, gackert lauthals und schnappt sich das schreiende und krampfende Kind und nimmt es für immer mit in ihr dunkles Reich.

Die Winselmutter

Der Schatten einer Winselmutter?

Die Winselmutter ist eine totenbleiche Frau, oft weiß bekleidet und mit langen weissen Haar. Manchmal ist sie von einem geisterhaften Licht umhüllt. Das eigentlich Unheimliche ist aber ihr nächtliches Klagen und Weinen, das noch weithin zu hören ist und den Menschen das Blut in den Adern gefrieren lässt. Vom ständigen Weinen und den Tränen aus den Augen reiben, sind diese glutrot. Die Winselmutter hält sich an Orten auf, wo jemand gestorben ist, aber auch in verlassenen Minenschächten und in Ruinen. Sitzt sie nachts am Fenster im Schlafgemach eines Schwerkranken und weint, dann ist das kein gutes Zeichen. Dieser Mensch ist dem Tode geweiht.

Reklame

Der Kielkropf

Hoffentlich wurde es nicht entführt

Der Kielkropf ist eine Unterform des Wechselbalges. Dabei handelt es sich um ein grausam verunstaltetes Baby, gezeugt von den Gestalten der Finsternis. Diese tauschten in einem unbeachteten Moment den Kielkropf gegen das richtige Baby aus.

Der Kielkropf wirkt schon auf den ersten Blick abschreckend, der Kopf ist monströs groß und unförmig, die Haare struppig und die Augen schielen starr und blicken die Mutter niemals an. Die Ärmchen und Beinchen sind ungestalt und der Wechselbalg kann damit niemals richtig laufen. Wenn er älter wird, kriecht er auf den Boden herum oder hockt über Stunden in einer Ecke und starrt. Die menschliche Sprache lernt er nicht, sondern gibt nur unverständliche, knurrende Laute von sich. Ist niemand außer ihm zu Hause, kriecht der Wechselbalg die Wände auf und nieder. Kommt die Mutter dann überraschend zurück, dreht der Wechselbalg seinen missgestalteten Schädel um 180 Grad und starrt sie sinister an. Besonders alt werden Kielkröpfe bzw Wechselbälger nicht.

Man kann verhindern, dass die Kreaturen der Dunkelheit das richtige Baby gegen einen Wechselbalg austauschen. Und man kann ich auch loswerden oder ihn im besten Fall gegen das menschliche Baby wieder tauschen. Allerdings sind die Methoden dazu so grausam, dass sie nicht hier geschildert werden können.

Der Kopflose Reiter

ein geisterhafter Wald

Der Kopflose Reiter treibt sein Unwesen nächtens. Wie der Name schon andeutet hat er keinen Kopf, sein Pferd aber auch nicht. Ein Kopflose Reiter tötet durch das blosse Berühren mit der Hand. Er bietet ein schrecklicher Anblick, dabei gibt es einen einfachen Weg ihn zu erlösen, man muss ihn nur kennen: Einen lauten Gruss oder ein kurzes Gebet genügt. Die schwarzgekleidete Gestalt verwandelt sich daraufhin in ein Skelett, mit einem weissen Leichtentuch bekleidet und löst sich mit einem letzten Seufzen in Luft auf.

Die beiden Halbwüchsigen Jürgen und Frieder sind in einer lauen Samstagnacht auf den Weg von der Landkneipe nach Hause. Ihr Weg führt sie durch ein urwüchsiges Waldstück. Plötzlich ertönt das Hufgeklapper von Pferden und das schwerfällige Rollen von Wagenräder. Erschreckt treten sie zur Seite und vorbei traben mehrere Reitern, sowohl die Reiter als auch die Pferde sind pechschwarz. Und sie haben keine Köpfe. Im Zug befindet sich auch ein Wagen mit einer schwarzen Plane, gezogen von 4 Pferden ohne Köpfe. Der ebenfalls kopflose Kutscher scheint zu erwachen und dreht sich in ihre Richtung. Sofort ahnen Jürgen und Frieder, dass hier etwas nicht stimmt! Vor Angst sind zu keiner Regung fähig, und hoffen einfach, dass dieser Zug des Schreckens an ihnen vorbeizieht. Fast ist es geschafft. Frieder atmet schon erleichtert aus. Da holt der letze Reiter weit aus und versetzt Frieder eine heftige Ohrfeige. Drei Tage später ist er tot!

Der Kobold

Warum wurde diese Haus verlassen?

Der Kobold ist ein kleiner Hausgeist aus Deutschland. Auch wenn er es in die Top 10 der gruseligsten deutschen Sagengestalten geschafft hat, gehört er eher zu den harmlosen Geistern, nur manchmal hört man ein leisen Poltern oder die wertvolle Vase geht zu Bruch.

Der Kobold spielt den Bewohnern gerne neckische Streiche, aber ohne jemanden ernsthaft Schaden zuzufügen. Zum Beispiel kitzelte er einen Schlafenden mit einer Daunenfeder. Dieser niest und aufwacht aus seinem Schlaf. Oder der Kobold befestigt einen rostigen Nagel mit der Spitze nach oben an den Dielen, sodass der kleine Max sockenfüssig draufrennt. Ein Sonderform des Kobolds ist der Klabautermann. Er hat in einem Segelschiff seinen Lebensmittelpunkt gefunden. Besondert nachts hört man ihn rumpeln und poltern, wenn er durch das Schiff ravt. Selten bekommt man ihn zu Gesicht: Ein kleiner Mann mit einem langen Bart und einer Pfeife im Mundwinkel, gekleidet im Outfit des Seemanns. Er lächelt verschmitzt, obwohl es ehrlich gesagt keinen Grund dazu gibt. Denn wenn er sich zu erkennen gibt, bedeutet dies: Das Schiff geht bald unter.

Reklame

Das Poplitzer Popelmännchen

gruseligstes Fabelwesen aus Deutschland

Viele der hier vorgestellten deutschen Sagengestalten jagen einem dem eiskalten Schauer des Entsetzens über den Rücken. Aber ein Ungeheuer aus deutschen Landen übertrifft sie alle an Horror und Schrecken. Mir fällt es schwer darüber zu schreiben, denn das menschliche Hirn ist einfach nicht dafür geschaffen, diesen Horror auszuhalten. Bei diesen schrecklichsten aller schrecklichen Unholde handelt es sich um das Poplitzer Popelmännchen. Das Poplitzer Popelmännchen trieb auf der Baustelle vom Schloss von Poplitz sein Unwesen. Die Bauarbeiten wurden immer wieder auf unerklärliche Weise behindert. Ein tagsüber errichtete Mauer etwa verschwand des Nachts wieder, berichteten die verzweifelten Bauarbeiter. Verzweifelt hörte der Bauherr schließlich auf den Ratschlag eines mysteriösen Wanderers und liess auf der Baustelle innerhalb eines Tages eine Kapelle errichten und von einem Priester weihen. Und tatsächlich: Als das Popelmännchen nachts wieder etwas einreißen wollte, wurde es von einer unerklärlichen, aber mächtigen Kraft gegen die Mauer des Schlosses geschleudert. Dort kann man ihn bis heute versteinert sehen. Aber leider hat der unfassbare Horror damit noch keine Ende. Denn immer zur Geisterstunde in besonderen neblige Nächten kriecht das Popelmännchen herunter und streift mit krummen Beinchen und leuchtend roten Augen durch das Städtchen Polplitz!