10 riesige ausgestorbene Urzeit-Tiere, welche unsere Vorfahren noch gesehen haben

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Vor Tausenden von Jahren durchstreiften riesige Tiere die Erde, die heute längst ausgestorben sind. Aber unsere Vorfahren sahen sie noch und diese Tiere prägten deren Lebensweise, Mythen und Legenden. Diese beeindruckenden Geschöpfe, wie das Mammut, der Säbelzahntiger oder das Riesenfaultier, waren einst dominante Arten in ihren Lebensräumen, bevor sie aus verschiedenen Gründen – Klimawandel, Überjagung oder natürliche Umweltveränderungen – von der Bildfläche verschwanden.

In diesem Beitrag werfen wir einen Blick auf einige der faszinierendsten großen Tiere, die unsere Vorfahren noch hautnah erleben konnten, und beleuchten, warum sie letztlich ausstarben. Hier sind 10 grosse heute ausgestorbene Tiere, die aber noch Kontakt zu Menschen hatten:

9. Stellers Seekuh

Eine riesige Seekuh: Bis zu 8 Meter lang und 10 Tonnen schwer

Heutige Seekühe sind durchaus riesige Tiere. Mit 4 Metern Körpergröße und einem Gewicht von 250 Kilo sind sie mehr als doppelt so groß und schwer wie ein Mensch.

Aber das ist gar nichts gegen die Stellersche Seekuh, auch Riesenseekuh genannt. Denn diese wurde 8 Meter lang und wog bis zu 10 Tonnen. Ausgestorben ist das Ungetüm erst gegen Ende des 18. Jahrhhunderts, das letzte Exemplar wurde vermutlich im Jahr 1768 von Pelztierjägern bei der Beringinsel erschlagen. Das war nur wenige Jahr nachdem der deutsche Naturwissenschaftler Georg Wilhelm Steller die Art wissenschaftlich beschrieben hatte.

Trotz ihres furchterrgenden Erscheinungbild war sie komplett harmlos. Sie ernährte sich auschliesslich von Seetang. Ihre Zähne hatten sich im Laufe der Evolution zurückgebildet. Der riesige Säuger zerrieb den Tang zwischen zwei hornigen Kauplatten, mit denen der Gaumen ausgekleidet war.

Erhalten sind heute noch 27 Skelette und 2 Hautstücke.

8. Riesenhirsch

Das stolze Geweih des Riesenhirsches (Megaloceros)

Noch vor 7000 Jahren zogen Riesenhirsche durch die Wälder. Unsere Vorfahren haben sie noch gesehen, was durch Höhlenmalereien belegt ist und vermutlich auch gejagt.

Während der nächste Verwandte des Riesenhirsches, der heutige Damhirsch nur eine Schulterhöhe von 100 Zentimeter hat, erreichte der Riesenhirsch eine Schulterhöhe von 2 Metern und damit eine Körperlänge von etwa 3 Metern. Der Stirnwaffenträger wurde bis zu 1,5 Tonnen schwer

Besonders beeindruckend war aber das Geweih der männlichen Tiere. Es hatte eine Spannweite von 3,40 Metern. Um das Gewicht das Geweihs tragen zu können, muss der Riesenhirsch über eine ausprägte Rückenmuskulatur verfügt haben.

Neben der Jagd durch den Menschen waren vermutlich Rothirsche und Rentiere, die dem Riesenhirsch das Futter wegfrassen, ein Grund für das Aussterben.

7. Mammut

Ein Wollhaarmammut mit seinen imposanten Stosszähnen

Mammut muss man sich vorstellen, wie grosse fellige Elefanten, mit riesigen Stosszähnen. Das auf den Bild abgebildete Wollhaarmammut erreichte eine Schulterhöhe von „nur“ 3,75 Meter. War also etwa so gross wie ein heutiger Elefanten. Aufgrund seiner ausgeprägteren Muskulatur und den Fettschichten, die vor der Kälte schützen, mit 8 Tonnen aber deutlich schwerer und durch das Fell, welches aus 90 Zentimeter langen Haaren bestand, wirkten sie auch imposanter. Bei alten Bullen konnten die Stosszähne eine Länge von 5 Meter und ein Gewicht von 100 Kilo haben. Die letzten Wollhaarmammuts starben erst vor etwa 4000 Jahren aus. Durch Höhlenmalereien und Schnitzereien ist belegt, dass unsere Vorfahren den Wollhaarmammut direkt gegenüberstanden, wahrscheinlich wurde es auch von ihnen gejagt.

Das grösste Mammut aller Zeiten und damit auch der grösste Vertreter der Elefanten jemals, war allerdings das Steppenmammut, das eine Schulterhöhe von 4 Metern und ein Gewicht von über 10 Tonnen erreichen konnte. Es starb bereits vor 200.000 Jahren aus. Dennoch hatte wahrscheinlich der Homo Heidelbergensis, ein archaischer Mensch, direkten Kontakt mit dem riesigen Rüsseltier. Darauf deuten steinzeitliche Schnittspuren an den Überresten eines Steppenmammuts hin, welches in einer Grube in Polen gefunden wurde.

6. Moa

Moas waren riesige Laufvögel, die in Neuseeland noch bis Anfang des 15. Jahrhundert existierten. Mit ausgestreckten Hals waren sie 3,60 Meter hoch und überragten einen Menschen damit fast um das Doppelte. Das Gewicht betrug bis zu 360 Kilo.

Trotz dieser durchaus imposanten Erscheinung und den mächtigen Krallen am Fuss waren die flugunfähigen Vögel den Menschen nahezu schutzlos ausgeliefert. Als die Maori gegen Ende des 14. Jahrhundert Neuseeland besiedelten, brauchten sie nur 100 Jahre, um mit ihren steinzeitlichen Waffen die Moa-Population vollkommen auszurotten.

5. Riesenfaultiere

Als Riesenfaultiere wird eine Gruppe von riesigen Faultiere bezeichnet, die auf dem amerikanischen Kontinent lebten. Sie erreichten die Größe und das Gewicht eines Rindes oder gar eines Elefanten. Die drei größten Gattungen der Riesenfaultiere waren Lestodon, Eremotherium and Megatherium. Diese Tiere erreichten eine Länge von 5-6 Metern und eine Gewicht von ebenfalls 5-6 Tonnen.

Sie waren zu schwer, um auf Bäume zu klettern, wie es die heutigen Faultiere tun. Aber sie konnten auch nicht wegrennen aufgrund ihrer schwachen Muskulatur und des niedrigen Stoffwechsels. Daher wird vermutet, dass sie sich zur Verteidigung auf ihre imposante Grösse verließen: Sie richteten sich auf den Hinterbeinen stehend auf und wedelten lethargisch mit den Vorderbeinen, welche immerhin über beeindruckende und spitze Krallen verfügten.

Riesenfaultiere sind vor etwas 10.000 Jahren ausgestorben (zusammen mit einer Reihe von vielen anderen Tierarten), gerade zu der Zeit als die ersten Menschen, über die zugefrorene Beringssee kommend, den amerikanischen Kontinent besiedelten. Das kann ein dummer Zufall sein, aber die die massiven Bejagung durch den Menschen wird heutzutage als einer der möglichen Gründe für das Aussterben der Riesenfaultiere diskutiert. Mit ihrer langsamen und trägen Art wären sie auf jeden Fall ideale Beute gewesen

4. Wollnashorn

Ein weiteres grosses Tier der letzten Kaltzeit, dass heute nicht mehr existiert, ist das Wollnashorn. Es graste auf den eiszeitlichen Kältesteppen, die weite Teile von Europa und Asien überzogen. Um sich gegen die Kälte zu schützen, hatte es ein dichtes Fell.

Am nächsten verwandt ist es mit dem heutigen Sumatra-Nashorn. Das Wollnashorn war aber deutlich grösser und schwerer: Es hatte eine Kopf-Rumpf-Länge von 3,40 bis 3,60 Metern, eine Schulterhöhe von 1,70 Metern und ein Gewicht von annähernd 3 Tonnen. Das vordere große Horn war fast einen Meter lang und hatte ein Gewicht von 11 Kilo

Die letzten Exemplare des Wollnashorns harrten bis vor knapp 10.000 Jahre in Sibirien aus. Auch in Deutschland wurden einige Überreste gefunden. Höhlenmalereien belegen, dass den Steinzeitmenschen das Wollnashorn bekannt war. Es gibt aber keine Hinweise, dass unsere Vorfahren das Wollnashorn in großem Stil gejagt haben. Nur wenige von Neandertalern bearbeitete Knochen des Wollnashorn fanden sich in menschlichen Siedlungsstätten.

Das Wollnashorn war bereits auf dem Rückzug, als sich der moderne Mensch in Europa ausbreitete.

3.Höhlenbär

Der heutige Eisbär mit seiner Kopf-Rumpf-Länge von 3 Metern und einem Gewicht von bis zu 700 Kilo gilt als das grösste Landraubtier heutzutage. Doch übertrumpf wurde er vom Höhlenbären, der erst gegen Ende der letzten Kaltzeit vor 10.000 Jahren endgültig ausgestorben ist: Der Höhlenbär erreichte aufgestellt auf den Hinterbeinen eine bedrohliche Höhe von 4 Metern, überragte also einen Menschen um mehr als das Doppelte. Er konnte ein Gewicht von 1,2 Tonnen erreichen.

Unsere Steinzeitvorfahren hatten auf jeden Fall Kontakt mit diesen riesigen Bären. In mehreren damals von Menschen bewohnten Höhlen fanden sich Wandmalereien, die den Höhlenbären zeigen, außerdem fanden sich in einigen Höhlen dekorativ aufgestellte Höhlenbärenschädel.

Eine Begegnung mit dem Menschen ging für den Höhlenbär nicht unbedingt gut aus: Denn vor rund 40.000 Jahren so zeigen Forschungen ging deren Bestand deutlich zurück. Eben zu dieser Zeit breiteten sich die Menschen in Europa stark aus und „besetzten“ viele Höhlen. Im Gegensatz zum heutigen Braunbären (der einen kleinen Teil Höhlenbären-Gene in sich trägt) war der Höhlenbär wahrscheinlich kein Raubtier, sondern ein Pflanzenfresser oder Allesfresser. Dennoch erforderte es sicherlich Mut sich einen solch grossen Tier nur mit Steinzeitwaffen ausgerüstet, gegenüber zu stellen

2. Smilodon (Säbelzahntiger)

Was die Körpergrösse angeht ist der Smilodon populator (umgangssprachlich Säbelzahntiger genannt) in etwa mit dem Sibirischen Tiger, der heutigen größten Raubkatze, zu vergleichen. Der Sibirische Tiger bringt es auf eine Schulterhöhe von 1,10 Metern und eine Körperläge von bis zu 2,30 Meter (Kopf-Rumpf-Länge ohne Schwanz). Ein Smilodon der Art S. populator erreicht hingegen eine Schulterhöhe von 1,20 Zentimetern. Da der Smilodon in Vergleich zu heutigen Katzen deutlich muskulöser war, war er sehr schwer: Über 400 Kilo.

Besonders bekannt ist die archaische Katze durch ihre außergewöhnlich langen Eckzähne, welche bis zu 20 Zentimetern aus den Maul ragten. Sie jagten wahrscheinlich eher langsame und schwerfällige Tiere wie Riesenfaultiere oder Mammuts. Nach einer Theorie sprangen sie Mammuts auf den Rücken und vergruben dann die Zähne in ihren Fleisch.

Smilodons waren die letzten Vertreter der altehrwürdigen Familie der Säbelzahnkatzen. Sie lebten nur auf den amerikanischen Kontinent. Ihr Aussterben wird entweder mit dem Klimawandel begründet oder der „Overkill-Hypothese“: Der Mensch, in dem Fall die indianischen Ureinwohner, haben sie ausgerottet.

1. Der Dodo

Viele der bisher genannten Tiere brachten es auf erstaunliche Größen, welche die ihrer heutigen Vertreter übertreffen. Aber der 1. Platz in der Liste der riesigen ausgestorbenen Tiere, denen unseren Vorfahren noch begegnet sind, stellt sie alle in den Schatten

Der Dodo war ein sehr grosser flugunfähiger Vögel, der es auf eine Grösse von bis zu 75 Zentimetern brachte. Damit reichte er einen ausgewachsenen Mann bis an die Oberschenkel. Sein Gewicht konnte 17,5 Kilo erreichen und mit seinem mächtigen Schnabel sah er sehr kämpferisch aus.

Der Dodo lebte ausschließlich auf der Insel Mauritius. Im Jahr 1598 wurde er von niederländischen Seeleuten entdeckt. Kaum 100 Jahre später war es auch schon vorbei mit dem Dodo. Die letzte Sichtung datierte aus dem Jahr 1662. Der fette, flugunfähige Dodo war eine ideale Beute für Seeleute und die Siedler der bis dahin unbewohnten Insel Mauritius.

Auch nicht hilfreich war, dass der Dodo keine Scheu vor Menschen kannte, da er bisher auf keine getroffen war. Wie aus den Berichten von holländischen Matrosen hervorgeht, waren der Brust und der Bauch des Vogels durchaus wohlschmeckend, wenn man nicht den Fehler machte, ihn zu lange zu kochen.

Der Dichter Hilaire Belloc hat den Dodo mit diesen Zeilen verewigt

Früher lief der Dodo umher
und genoss Sonne und Luft.
Die Sonne wärmt noch immer seinen Heimatboden –
der Dodo ist nicht da!

Die Stimme, die früher krächzte und quiekte,
ist nun für immer verstummt –
Doch seine Knochen und seinen Schnabel könnt ihr
alle im Mu-se-um sehen.